Das Konzept „Schule und Gesundheit“ soll das Selbstbewusstein der Kinder und Jugendlichen stärken und stark machen gegen negative Einflüsse unserer Gesellschaft.
Finde und stärke deine Grenzen
Als Schule im ländlichen Bereich ist es für unsere SchülerInnen zunehmend schwierig Freizeitangebote im Sport- und Kulturbereich wahrzunehmen, um personelle und soziale Kompetenzen zu schulen. Aus dem Elternhaus wird ein Vereinsbeitritt wenig gefördert, da finanzielle Ressourcen fehlen, andere Prioritäten in der Freizeitgestaltung gesetzt werden oder einfach ein Mangel an Zeit herrscht. Die Konsequenzen dieser Entwicklung werden im Schulalltag immer spürbarer: Die Kinder zeigen sich antriebslos, zeigen kaum Anstrengungsbereitschaft und sind wenig sozial kompetent geschult. Körperliche und soziale Defizite nehmen zu und Konflikte, Mobbing und Ausgrenzung sind unvermeidbar. Das Selbstwertgefühl und das Selbstbewusstsein leiden, das Selbstbild ist gestört.
Mit dem Projekt von Jahrgang 5 bis zum Jahrgang 9 werden Strategien zum Umgang miteinander und eine bessere Wahrnehmung des Selbst- und Fremdbildes entwickelt, trainiert und gestärkt.
Die Einheiten im Jahrgang 5 und 6 zielen vorrangig darauf ab, das Selbstbild durch besondere Trainingsformen zu stärken, in der Folge die soziale Kompetenzen zu erweitern und Empathie dem Anderen gegenüber zu entwickeln.
Im Jahrgang 5 wird mit einem durch die Tutoren und den Schulsozialarbeiter angeleiteten Sozialtraining begonnen. Hier fließen viele Elemente des LionsQuest-Programms „Erwachsen werden“ ein, um eine Klassengemeinschaft zu formen, die sich gegenseitig hilft, unterstützt und toleriert. Projektangebote zum einen im Bereich der Ernährungsbildung und -beratung in Zusammenarbeit mit dem Gesundheitsamt Heinsberg und zum anderen durch den Baustein „Ich und mein Körper“, der in Kooperation mit einer Frauenärztin vor Ort durchgeführt wird, prägen die Selbstwahrnehmung und das Selbstbild der SchülerInnen.
Im Jahrgang 6 wird das gestärkte Selbstbild durch die Wahrnehmung des Fremdbildes erweitert. Hier werden die SchülerInnen in einem Anti-Gewalttraining – möglichst durchgeführt durch außerschulische Partner wie z. B. Steimel-Meschner, Düsseldorf; „Stark im Konflikt“1 – befähigt, Konflikte zu vermeiden und entsprechend deeskalierend zu reagieren. Ein weiteres Angebot zur Stärkung des Selbstbewusstseins und zur Suche nach den eigenen Grenzen ist zurzeit der Projektkurs mit einem außerschulischem Trainer (Özdemir, „Sozialkompetenz und Sport“)2. In diesem werden die Teilnehmer durch die Sportart Taekwondo spielerisch, sportlich und intellektuell auf einen Weg des Lernens und Bewegens im sozialen Kontext gebracht. Körperliche und soziale Fähigkeiten werden gleichermaßen gefördert. Ordnungsrahmen, Regeln und Elemente des Taekwondo spielen eine zentrale Bedeutung. Es werden bestimmte Bewegungen erarbeitet, die einerseits „fitter“ machen, andererseits aber auch Regeln einfordern. Hierbei stehen die Rücksichtnahme auf Mitschüler, die Integration von Mitschülern und das Respektieren ihrer Besonderheiten im Fokus. Die Inhalte dieses Kurses reichen über die Zeit des Intensivkurses hinaus und erweisen sich als verlässliche Komponente im Alltag.
Auch die im 6. Jahrgang angebotene Juniorretter-AG gibt den SchülerInnen eine Möglichkeit für ihre Mitmenschen einzustehen sowie Hilfsbereitschaft und Rücksichtnahme zu leben.
Im Jahrgang 7 wird der Fokus auf die Stärkung des Selbstbewusstseins gelegt. Das geschieht zum einen durch Unterstützung des Schulsozialarbeiters und zum anderen durch die außerschulischen Partner der Anonymen Alkoholiker. Sie thematisieren im Rahmen des Projektunterrichts gruppendynamische Prozesse im Bereich Sucht und zeigen Wege des „Nein-Sagens“ auf.
Im Jahrgang 8 nimmt das Thema „Anders sein“ den Schwerpunkt ein. Homosexualität und Leben mit AIDS sind sensible Punkte, die mit Unterstützung der AIDS- Hilfe Aachen und Heinsberg und SCHLAU aus Aachen angesprochen werden. Über diese „Randgruppen“betrachtung setzen sich die SchülerInnen noch einmal intensiv mit ihrem Selbst- und Fremdbild auseinander.
Im Jahrgang 9 werden Grenzsituationen, denen die SchülerInnen in ihrer Entwicklung ausgesetzt sind und waren, thematisiert. Die „Flucht in die Sucht“ als Lösungs- oder Ausweg für Probleme wie Mobbing spielen eine Rolle ebenso wie die Ängsten um die berufliche Zukunft. Das Projekt wird von den fortgebildeten Tutoren mit Hilfe der LionsQuest-Materialien sowie in Begleitung der Anonymen Alkoholiker durchgeführt.
Ziel des aufbauenden Persönlichkeitstrainings ist es seine Grenzen zu finden und zu stärken.
Ausblick
Im Sinne des Konzeptes „Schüler helfen Schüler“ wollen wir in den nächsten Jahren neben den vielfältigen außerschulischen Einrichtungen eine so genannte Peergruppe einsetzen, die die Projektarbeit der Tutoren unterstützt. Hierzu sollen ausgewählte 5er und 6er SchülerInnen als Multiplikatoren ein erweitertes Training erfahren.
Stufe |
Schwerpunkt |
Inhalte |
Partner |
5 |
Sexualaufklärung | Biologische und entwicklungsphysiologische Grundlagen | Frauenärztin |
6 |
Teamstärkung | Antigewalt-Training nach Lions-Quest | |
7 |
Drogen- und Suchtprophylaxe I | Spiel-, Computer-, Ess-, Alkohol und Drogensucht | Anonyme Akoholiker |
8 |
Sexualität | AIDS-Prävention und Umgang mit Homosexualität | AIDS-HilfeSCHLAU-Projekt |
9 |
Drogen- und Suchtprophylaxe II | Vertiefung der Themenbereiche aus Jg. 7 | Anonyme-Alkoholiker |
Achtung MenschEinen besonderen Schwerpunkt bilden die „Achtung Mensch“ Tage, an denen respektvoller Umgang mit sich und anderen in den Klassengemeinschaften trainiert wird. |
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Umwelt und Nachhaltigkeit |
Erste Hilfe Modul Jg. 9 und 10 |